19.06.2013 - Wichtigstes Dokument des Instituts für Stadtgeschichte ist Weltdokumentenerbe

 

Der Kulturdezernent
Prof. Dr. Felix Semmelroth

 

PRESSEINFORMATION
19.06.2013

Wichtigstes Dokument des Instituts für Stadtgeschichte ist Weltdokumentenerbe
Goldene Bulle zählt ab heute zum „Memory of the World“-Programm

Gestern Nacht hat Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova auf Empfehlung des Internationalen Ko-mitees für das Programm „Memory of the World" bei einer Konferenz in der südkoreanischen Stadt Kwangju die Goldene Bulle in die Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen.

Goldene Bulle

Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth freut sich: „Mit der Auszeichnung der Goldenen Bulle als Weltdokumentenerbe schließt sich eine Lücke in der Geschichtsschreibung. 657 Jahre nach dem Erlass der Goldenen Bulle erkennt die Welt die Bedeutung des kaiserlichen Gesetzbuchs.“ Als Be-sonderheit der Ehrung hob der Kulturdezernent hervor, „dass sich mit dieser Ernennung einmal mehr die kultur- und geistesgeschichtliche Vorrangstellung der Stadt Frankfurt bestätigt.“ Auch Dr. Evelyn Brockhoff, Leiterin des Instituts für Stadtgeschichte unterstrich, „damit ist die globale Bedeutung des wichtigsten Dokumentes in unseren reichen, bis in das 9. Jahrhundert zurückliegenden Beständen offiziell anerkannt worden“. Gemeinsam mit Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth stellte sie bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der äußerst selten zugänglichen Privilegienkammer des Instituts für Stadtgeschichte das kostbare Dokument vor.

Die Goldene Bulle, inhaltlich das Ergebnis zweier Reichstage im Jahr 1356, ist das wertvollste Do-kument des Instituts für Stadtgeschichte und zugleich eines der folgenreichsten Privilegien der Stadt. Sie gilt als das „Grundgesetz“ des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und gehört zu den zentralen Zeugnissen deutscher Geschichte. Kaiser Karl IV., der viele Privilegien der Stadt bestätig-te, sicherte Frankfurt 1356 mit der Goldenen Bulle bis zum Untergang des Alten Reiches 1806 den Status als Wahlort der deutschen Könige zu. Die Stadt Frankfurt ließ sich 1366 ein eigenes Exemplar der Goldenen Bulle ausfertigen, das unter der Signatur „Privileg 107“ im Institut für Stadtgeschichte zu finden ist und gestern Nacht in die Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen wurde. Obwohl das Frankfurter Exemplar zehn Jahre jünger ist als die fünf überlieferten anderen überlieferten kurfürstlichen Ausfertigungen von 1356/57 war es rechtlich voll gültig. Da es bei jeder Königs- oder Kaiserwahl zu Rate gezogen wurde, erlangte es als bekannteste und am häufigsten verwendete Ausfertigung der Goldenen Bulle bald das Ansehen eines „Reichsexemplars“. Heute ist es eines von sieben erhaltenen Exemplaren, die auf Deutschland und Österreich verteilt sind.

Beide Länder haben sich deshalb gemeinsam und erfolgreich um die Ankerkennung als Welt-dokumentenerbe beworben. Dazu gehören nun als Originale das „Böhmisches Exemplar“ (Ös-terreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Österreich), das „Frankfurter Exemplar“ (Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main, Deutschland), das „Kölner Exemplar“ (Universi-täts- und Landesbibliothek Darmstadt, Deutschland), das „Mainzer Exemplar“ (Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv Österreich), das „Nürnberger Exemplar“ (Staatsarchiv Nürnberg, Deutschland), das „Pfälzische Exemplar“ (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Deutschland) und das „Trierer Exemplar“ (Landesarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart, Deutschland) sowie die prachtvolle handschriftliche Kopie „Goldene Bulle des Königs Wenzel“ (Österreichische National-bibliothek, Österreich).

Das Institut für Stadtgeschichte plant für den 4. Juli 2013 einen Tag der Goldenen Bulle für alle Frankfurter Bürger, bei dem das Frankfurter Exemplar im Refektorium im Original zu sehen sein wird. Eine Ansprache des Dezernenten Prof. Dr. Felix Semmelroth, ein Festvortrag des Historikers Dr. Michael Matthäus sowie ein Empfang im Kreuzgang des Karmeliterklosters werden das Fest beschließen.

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