03.05.2022 - Geschichtsort Adlerwerke kooperiert mit Initiative Respekt! Kein Platz für Rassismus

 

Die Kulturdezernentin
Dr. Ina Hartwig

PRESSEINFORMATION
03.05.2022

Am 3. Mai wird an den Räumlichkeiten des im März 2022 eröffneten „Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager“ in der Kleyerstraße 17 ein Respekt!-Schild angebracht.
Das Schild hängt bereits an zahlreichen öffentlichen Orten sowohl bundesweit als auch in der Stadt Frankfurt als deutliches Zeichen, dafür, dass sich Institutionen, Einrichtungen und deren Beschäftigte klar gegen Rassismus positionieren.
Die „Respekt!“-Initiative wird von der IG Metall getragen und richtet sich mit ihren Bildungs- und Qualifizierungsangeboten an die Mitglieder, kooperiert darüber hinaus aber auch mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Irene Schulz, als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall unter anderem für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit zuständig, stellt heraus: „Aus unserer Geschichte zu lernen ist für uns Teil unseres gewerkschaftlichen Grundverständnisses und eine Aufgabe, der wir uns immer wieder neu stellen müssen. Verbot und Verfolgung sind Teil unserer eigenen Organisationsgeschichte, weshalb wir wissen, wie notwendig Aufklärung und letztlich Prävention in dieser Hinsicht sind.“

Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft: „In den Adlerwerken existierte eines der mörderischsten Konzentrationsaußenlager des Nationalsozialismus. Begründet in einer menschenverachtenden und rassistischen Ideologie kam es hier zu grausamen Verbrechen an den KZ-Häftlingen und zahlreichen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Mit dem neuen, auf dem historischen Fabrikgelände untergebrachten Geschichtsort Adlerwerke gibt es nun endlich einen authentischen Ort, an dem politische Bildung und geschichtliche Aufarbeitung stattfinden können. Das klare Bekenntnis zur Respekt!-Initiative ist lobenswert und folgerichtig.“

Der Geschichtsort Adlerwerke wird in Zukunft nicht nur ein Lernort für Jugendliche sein. Aktuell werden in einem Kooperationsprojekt zwischen der IG Metall und dem Geschichtsort Adlerwerke Seminarangebote für aktive Gewerkschafter:innen entwickelt, in denen Bezüge zwischen dem konkreten Ort, seiner Geschichte und aktuellen Ereignissen und Herausforderungen hergestellt werden. Geschichte wiederholt sich nicht, aber angesichts zunehmender Bedrohungen durch rechte Strukturen, einem wachsenden Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft bieten gesellschaftspolitische Bildungsangebote an Orten wie diesem eine Möglichkeit, Wissen zu erwerben und damit Gegenstrategien für die betriebliche Arbeit und die alltägliche Auseinandersetzung zu erarbeiten.

„Die Adlerwerke waren seit ihrer Gründung ein Ort der Arbeitsmigration. In der NS-Zeit wurden neben deutschen Arbeitskräften ausländische Zivilarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Gefangene eingesetzt. Ende 1944 arbeiteten hier schließlich mehr ausländische als deutsche Arbeitskräfte. Es ist daher spannend nach den Begegnungen zwischen Einheimischen und Fremden am Arbeitsplatz zu fragen. Zunächst in der NS-Zeit unter Zwang und Terror – perspektivisch aber auch für die Zeit der ‚Gastarbeiter‘“, erläutert Thomas Altmeyer, Leiter des Geschichtsort Adlerwerke. „In der Ausstellung dokumentieren wir auch den Rassismus, dem die Zwangsarbeiter:innen und KZ-Häftlinge begegneten. Mit
‚Respekt! Kein Platz für Rassismus‘ möchten wir auch ein sichtbares Zeichen nach außen setzen.“

Irene Schulz erinnert daran, dass Anschläge wie des NSU oder 2020 in Hanau nicht von extremistischen Einzeltätern begangen wurden. „Rassistische Morde finden auf dem Boden verbreiteter rassistischer Haltungen statt“, sagte das geschäftsführende IG Metall-Vorstandsmitglied. Es sei wichtig, dass menschenverachtende Positionen nicht wieder salonfähig würden. Die Auseinandersetzung damit sei die Voraussetzung dafür, gegen rassistische Strukturen und Handlungen vorzugehen.

„Durch die enge Kooperation mit IG-Metall weitet der Geschichtsort Adlerwerke seine Vermittlungsarbeit nun auch auf die Erwachsenenbildung aus. Dadurch eröffnen sich spannende Perspektiven für das Frankfurter Bildungsangebot.“, so. Dr. Ina Hartwig.


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