Die Konzeption der Projektgruppe entstand zu Beginn des Jahres 1984 aus dem Bedürfnis heraus, Kultur in Frankfurt auch für die Menschen in den Stadtteilen zugänglich zu machen, die von den etablierten Kulturangeboten nicht erreicht werden.
Dies scheint ganz besonders bei Freier Improvisierter Musik, aber auch bei Neuer Musik erforderlich, weil hier gefestigte Vorbehalte bestehen, die jedoch erfahrungsgemäss nicht auf eigenen Erfahrungen und Urteilen basieren.
Dass es möglich ist, solchen Vorurteilen lustvoll zu begegnen, zeigt die mehr als 20-jährige Praxis der Gruppe. Es ist auch eine Folge der Resonanz und der Verankerung des Projekts, dass sich aus einzelnen Themen ganze Zyklen entwickelt haben.
Die Projektgruppe versteht ihre Arbeit von Beginn an so, dass gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen und von kompetenten Musikern in Musik zu realisieren sind.
Die Themen haben stets einen Bezug zur Metropole Frankfurt: die Konzentration von Kapital und Macht, Krieg im Frieden, Flüchtlingselend, entfremdete Arbeit, die kulturelle Vielfalt - sie dienen uns als Projektionsfläche. Der Bankenmetropole widmen sich in liebevoller Diktion die Komposition "la Bourse", das Projekt "Klangskulturen in der Arbeitswelt" und Echo-Nomia 4.4 . Ereignisse und Jubiläen können Anlässe und Ansatzpunkte werden (Kirchentag gegen Apartheid, Reichskristallnacht). So entstanden in der Vergangenheit die Zyklen Jazz pro Asyl, Jazzmusiker im III. Reich, Jazz und Frauen (Canaille), Jazz in der DDR, Kirchenasyl und nicht zuletzt Jazz gegen Apartheid: jeweils mehrtägige Veranstaltungsreihen wurden und werden von der Gruppe entwickelt und in Frankfurt von ausgewählten Künstlern durchgeführt.
Die Projektgruppe Kultur im Ghetto ist Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren in Hessen LAKS Hessen e.V.