Initiative 9. November

 

Am 10. November 1938 zerstörten die Nazis die 1907 von der Israelitischen Religionsgesellschaft in der Friedberger Anlage in Frankfurt eingeweihte Synagoge. Mit der Zerstörung des Sakralbaus, der zu den größten und schönsten Deutschlands zählte, wurde die Israelitische Religionsgesellschaft aufgelöst. Ihre Mitglieder wurden vertrieben oder ermordet. 

Am Ort der Synagoge errichteten die Nazis zwischen 1942 und 1943 einen Luftschutzbunker, der vor einigen Jahren renoviert und zu einem (gasdichten) ABC-Zivilschutzbunker aufgerüstet wurde.

Bis heute ist der Bunker ein Symbol für die Politik der Auslöschung der Juden. In mehrfacher Hinsicht steht er für die nicht enden wollenden Versuche, die Geschichte zu verdrehen und zu verleugnen. Seine martialische Architektur wird zur sinnbildlichen Erinnerungssperre, indem sie den Zugang zu der Wirklichkeit von Verfolgung und Krieg „zubetoniert“. 

Die Initiative 9. November setzt sich auf vielfältige Weise für die Interessen und Bedürfnisse Verfolgter und entmündigter Juden ein. Dazu hat sie seit ihrer Gründung 1988 mit den unterschiedlichsten Initiativen und Institutionen zusammen gearbeitet. Ihr größtes Anliegen aber ist die vielschichtige Historie des Standortes der Synagoge in die Öffentlichkeit zu tragen und präsent zu halten. Dies wurde mit der Anmietung des Erdgeschosses und der festen Installation des „Geschichtsbüro Synagoge“ im Jahr 2003 und der Dauerausstellung „Ostend – Blick in ein Jüdisches Viertel“ 2004 im Bunker an der Friedberger Anlage verwirklicht. 

Eine Webseite dient neben der umfangreichen Informationsvermittlung auch den ehemaligen Mitgliedern der Israelitischen Religionsgemeinschaft und ihren Nachkommen als Plattform für die Pflege und Vermittlung der eigenen Geschichte. 

Im Jahr 2004 wurde die Initiative mit dem ersten Preis der Bundesstiftung "Bündnis für Demokratie und Toleranz" ausgezeichnet.
 

Initiative 9. November
Hochbunker
Friedberger Anlage 5-6
Frankfurt-Ostend

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