Gerster, Ottmar (1897-1969)

 

* 1897 Braunfels, Hessen - † Borsdorf, Leipzig

Von 1913 bis 1920 studierte Ottmar Gerster am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main. Er lernte Geige bei Adolf Rebner und Komposition bei Bernhard Sekles. Einer seiner Mitschüler war Paul Hindemith. Im Ersten Weltkrieg unterbrach Gerster sein Studium und ging zum Militär. Danach wurde er Geiger und von 1923 bis 1927 Solobratscher beim Frankfurter Sinfonieorchester.

Später ging Gerster für 20 Jahre als Dozent an die Folkwangschule Essen. Er leitete die Chöre des Deutschen Arbeiter-Sängerbunds. Obwohl seine Oper Die Hexe von Passau nach der Uraufführung 1941 in Düsseldorf verboten wurde, gehörte er ab 1944 zu Hitlers „Gottbegnadeten-Liste“ und wurde vom Kriegsdienst befreit.

Nach 1945 kam Gerster auf die Schwarze Liste der US-Militärregierung. Er zog in die Sowjetische Besatzungszone, trat der SED bei, wurde Professor und Rektor der Hochschule für Musik Weimar und gründete den Verband Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler. Später folgte er dem Ruf als Professor an die Hochschule in Leipzig. Für seine Arbeit wurde er in der DDR mehrfach ausgezeichnet. 1984 wurde die Musikschule des Kreises Leipziger-Land in "Musik- und Kunstschule Ottmar Gerster“ umbenannt.

Ottmar Gerster komponierte Kammer- und Orchestermusik, darunter drei Sinfonien, Massenlieder sowie Opern: Enoch Arden (1936), Die Hexe von Passau (1941), Das verzauberte Ich (1949), Der fröhliche Sünder (1963) und ein Ballett Der ewige Kreis. Seine Werke sind beim Verlag Schott Music erschienen.

Weitere Informationen:

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Biographische Datenbanken „Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien“, Online-Version unter: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

Musik- und Kunstschule Otmmar Gerster: www.musikschule-leipzigerland.de

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